Die Autoren der klassischen Antike( also weit vor Christus) berichten stets mit einer gewissen Bewunderung über die Druiden und haben sie niemals mit primitiven Zauberern oder mordlüsternen Priestern, die jeden Tag ein Menschenopfer zum Frühstück brauchten, verwechselt. Man schrieb ihnen die Funktion von Philosophen, sowie von Sängern und Dichtern zu. Cicero berichtet, daß sie sich auch mit der Kunst des Weissagens beschäftigten. Deshalb waren sie auch vates, was ,Seher' bedeutet und die Teilnehmer niederen Ranges in einer Druiden-Versammlung (gorsedd) bezeichnet. Für viele antike Autoren sind die Druiden auch Ärzte und Theologen, und werden mit den ,Weisen' des Orients gleichgesetzt. Gelegentlich werden sie auch semnotes (griech. die ,Erhabenen') genannt. Der Name Druide - woher kommt der Begriff? Nun stellt sich die Frage, was das Wort ,Druide' genau bedeutet. Plinius d.Ä. (Hist. nat. XVI, 249) spricht dort über die Druiden und ihre Verehrung für die Mistel( uchelwydd,eine Heilpflanze, die heute u.a. zu Bekämpfung von Krebs verwendet wird und auch als Zusatz für Narkotika) sowie für den Baum, auf dem sie u.a. wächst, die Eiche. Plinius merkt an: "Niemals zelebrieren sie ein Ritual ohne einen Zweig dieses Baumes; man darf also annehmen, daß die Druiden ihren Namen aus dem Griechischen haben." Daraus wurde geschlossen, das Wort ,Druide' stamme vom griechischen Wort drus (Eiche) her. Diese Ableitung ist ein Trugschluß, der lediglich auf einer gewissen Ähnlichkeit beruht und
durch die tatsächliche Bedeutung der Eiche ( zweithöchster Baum im Ogham-Alphabet) in der Religion der Druiden gestützt scheint. Dennoch besteht zwischen dem Wort ,Druide' und dem griechischen drus keine
Beziehung. Dr. Dáitha Ó hÓgain von der Universität Dublin meint dazu: Der von den Druiden bevorzugte Baum war eindeutig die Eberesche, und die irischen Druiden schliefen, um ihre prophetischen Visionen zu erlangen, auf
Lagern, die aus Zweigen dieses Baums geflochten wurden. Auch der Haselnußbaum war von Bedeutung, wie zum einen der Name des Druiden McCuill (Sohn der Haselnuß) belegt, zum anderen die Sage über die neun Haselnußbäume an der
Quelle des Flusses Boyne, deren Nüsse einen Kern der Weisheit enthielten.Wenn man sich an die von Cäsar benutzte Form druides sowie an die irische Form druid hält, dann kann das Wort nur auf ein altes keltisches druwides
zurückgehen. Druwides läßt sich ohne Schwierigkeit in zwei Teile zerlegen: in dru- ein Präfix mit superlativischem Sinn und in wid, ein Begriff, der mit der indoeuropäischen Wurzel des lateinischen
videre (sehen, wissen) verwandt ist. Die Druiden sind also die (besonders weit) ,Sehenden' oder (besonders viel) ,Wissenden', was vollkommen mit den ihnen zugeschriebenen Funktionen übereinstimmt. Zum Schluß möchte ich noch kurz darauf eingegen, was Druiden eigentlich heute darstellen. Es
ist so, daß diese Menschen in unserer heutigen Zeit versuchen, altes Wissen wieder neu zu entdecken; Steinchen für Steinchen. Leider ist in der Geschichte vieles an Wissen verloren gegangen oder wissentlich vernichtet
worden - von wem brauche ich sicherlich nicht extra zu erwähnen. Es ist klar, das man nicht an der gleichen Stelle ansetzen kann, an der einst das Christentum seine Vormachtstellung einnahm und die Lehren der Druiden verboten
hat. Mit James Aubrey 1629- 1697 war der Anfang zur Erforschung des Druidentums neuer Zeit der Grundstein gelegt, obwohl die grundlegenden Inhalte nie verloren waren. Sie waren über die Jahrhunderte lediglich in ein
christliches Gewand gepreßt und werden von heutigen Druiden nur mühsam aus diesem beengenden Korsett befreit. Dies ist heute das Anliegen der Menschen: Die Lehren zu erforschen und ihnen zu folgen. Es sollte auch von der Vorstellung abgegangen werden, daß es sich hier um bärtige alte Mummelgreise handelt, die um einen Kessel stehen und Zaubertränke brauen; immer darauf bedacht, daß ihr ellenlanger, weißer Bart nicht in der brodelnden Suppe hängt. Vielmehr waren es Männer und Frauen, die sich in den Geistes- und Naturwissenschaften auskannten und auf diesen Gebieten auch lehrten. Sie waren Priester und Priesterinnen; kluge Menschen, bei denen sich ihre Mitmenschen Rat und Hilfe holten. Sie sind u.a. für die Organisation jahreszeitlicher Riten, für Übergangsriten, und bei der Vermittlung von traditionellem Wissen an Ovaten (Schüler) zuständig. Dies ist auch heute noch das Bemühen dieses Priesterstandes.
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