Ohhhjeee, Diddel, grübelt immer noch <g>
Amazon.de Genau so geht es jedem, der Darwins Irrtum von Hans-Joachim Zillmer liest: Wie ein großer Meteorit fräßt sich das Weltbild des H.-J. Zillmer in die
Gehirnwindungen und zerstört die bislang so logisch erklärte und begründete Welt eines Darwin und Lyell so nachhaltig und gründlich, daß man sich nach der Lektüre allen Ernstes fragt, wieso man all die Jahre diese
naturwissenschaftlichen Erklärungen unserer Welt für bare Münze genommen hat. In der Tat behauptet die aus dem vergangenen Jahrhundert stammende
herrschende Lehre, daß sich die Arten, die auf unserem Planeten leben, sich über Äonen von Jahren entwickelt haben (Darwin) und daß sich die Oberfläche über
Jahrmillionen Sandkorn um Sandkorn abgelagert und verformt hat (Lyell) bis zum heutigen Tag. "Und es war nicht so!" schreit Zillmers Buch hinaus und er schenkt uns nicht nur
harte, geowissenschaftliche Erklärungen für seine Thesen, sondern gleichzeitig auch ein wunderschönes Weltbild, auch wenn nur ein Bild von der Welt, wie sie einmal
gewesen ist -- und das noch nicht einmal vor all zu langer Zeit. Stellen Sie sich eine zerbrechliche Seifenblase vor, ein schillerndes Kolloid, wie es
in einem nachtschwarzen Himmel umgeben von einem schützenden Wassermantel, aufrecht kreiselnd, etwas schneller als gewohnt, um sein Zentralgestirn rotiert, und Sie haben das Bild, das H.-J. Zillmer vorgeschwebt haben muß.
Denn er behauptet, daß die Erde noch vor kurzem so ausgesehen hat. Ein gleichmäßig kugelnder Planet, der keine Jahreszeiten kennt, dessen Landoberfläche sich zusammenhängend über einen Großteil des Erdballs erstreckt,
in ein helles, bläuliches Licht getaucht. Seine Bewohner kennen weder Schnee und Eis, Sturm und Hagel, noch Nahrungsmittelmangel. Allerdings leben sie gefährlich
-- riesige Saurier trampeln durch die Flora und Fauna und gelegentlich müssen Hominidengruppen sich sehr in Acht nehmen vor diesen Drachen. Unmöglich, trumpfen unsere Gehirnwindungen sofort auf, Steven Spielberg läßt grüßen.
Und doch war Zillmer in den USA im Paluxy River an archäologischen Ausgrabungen beteiligt, die genau das zutage förderten: Spuren von Menschen und
Dinosauriern in derselben versteinerten Erdschicht. Quatsch, sagt sich da der Leser: Die Dinos sind seit 65 Millionen Jahren ausgestorben und den Menschen mit aufrechtem Gang gibt es erst seit 2 Millionen Jahren.
Genau da setzt Zillmer den Spitzhammer des Geologen an: Als Bauunternehmer und Betonspezialist betrachtet er den Grand Canyon oder den Ayers Rock mit
völlig anderen Augen und sein Gedanke ist so ketzerisch, wie er ketzerischer gar nicht sein könnte: Was wäre, wenn die Zeiteinteilungen alle ein großer
wissenschaftlicher Irrtum sind. Und siehe da -- die Geologen gestehen ein, daß sie sich auf die Biologen stützen und die wiederum stützen sich auf die Geologen, und so kommen leicht ein paar Milliönchen von Jahren zusammen.
Sollte Zillmer recht haben -- und er ist beileibe kein Hirngespinnst-Theoretiker wie ein von Däniken oder ein von Buttlar -- dann müssen wir die Entstehungsgeschichte der Erde bald umschreiben und zwar so, daß sie den
Schöpfungsmythen der Bibel, der Hopi-Indianer oder Griechen mehr ähnelt als den Vorstellungen von Darwins Zeitgenossen. Das klingt zwar zunächst so, als würde
die Kirche sich freuen können, aber Zillmer läßt noch genügend Spielraum für die Agnostiker, obwohl er mit Schöpfungsgedanken und Terraforming spielt.
Letztlich läuft Zillmers Weltmodell darauf hinaus, daß das letzte Mal vor ca. 8000 -- 10000 Jahren eine kosmische Katastrophe eine schon erheblich weit entwickelte
Kultur zerstört. Ein Komet oder eine ganze Serie von Gesteinsbrocken treffen die Erdkugel. Im Aufschlagszentrum entstehen Millionen Grad Celsius -- Wasser und
Gestein schmilzt. Feuer- und Flutwellen überziehen den Planeten und er schlingert und tönt wie eine angeschlagene Glocke. Die Wasserkugel des Himmels zerbricht
und die Sintflut setzt ein -- Vulkane explodieren, der Himmel verdunkelt sich, ja für Stunden setzt sogar die Erdrotation aus -- in Asien werden die Mammuts
schockgefroren und die letzten Großechsen gehen qualvoll zugrunde und deren Knochen versteinern innerhalb kürzester Zeit im zementartigen Sintflutschlick.
Eine phantastisches Erklärungsmodell und viel logischer, als alles, was uns die Schulwissenschaft bisher gegeben hat -- und an dem Tag, an dem der erste,
versteinerte Mensch aus einer angeblich 65 Millionen Jahre alten Gesteinsschicht herausgelöst wird, ab diesem Tag wird es keine Phantasie mehr sein. --Manuela Haselberger raum&zeit, Ausgabe 95/98 "Bild Köln", 17.4.1999 "Der Nordschleswiger", 26.6.1999 "Idea Spektrum", 20.1.1999 "BZ", 13.7.1999 "Kölner Rundschau", 3.2.2000
Tagungsband 17. Basler Psi-Tage, 26.-29.11.1999 Kurzbeschreibung
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